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Dienstag, 16. März 2010

Google in Bedrängnis

Wer hätte das gedacht - Internetgigant Google, lange Zeit scheinbar unangreifbar, steckt in Schwierigkeiten. Und die könnten sich in den nächsten Jahren zu echten Problemen auswachsen.

Der riesige chinesische Markt bereitet Google ob der von den Machthabern verlangten Zensur Kopfzerbrechen - Google hat angekündigt, diese Filter künftig zu deaktivieren. Aus China kam daraufhin die Drohung, Google werde - halte es sich nicht an die Gesetzeslage und verweigere die Zensur - "die Konsequenzen tragen müssen". Google überlegt seither öffentlich, sich komplett aus China zurückzuziehen, hat dieses Vorhaben aber noch nicht umgesetzt.

Der nächste Problemfall ist der Streit mit dem einstigen Verbündeten Apple. Das iPhone wurde noch gemeinsam präsentiert, Firmenchefs in die jeweils andere Führungsetage eingebunden - doch mit dem Frieden ist es vorbei. Apple hat Anfang des Monats Klage gegen den Handyhersteller HTC eingebracht, da deren Mobiltelefone mehrere Apple-Patente verletzen würden. Getroffen werden soll damit jedoch vor allem jenes Handy-Betriebssystem, das auf den HTC-Geräten verwendet wird: Googles Android. Apple fühlt sich von Google verraten, nach der anfänglichen Zusammenarbeit habe die Internetfirma Ideenklau betrieben, lautet der Vorwurf.
Es ist auch ein Glaubenskrieg, schließlich vertreten die beiden Firmen eine absolut gegensätzliche Ansicht, was ein Handy der neuen Generation zu leisten hat. Während Apple auf den eigenen, streng reglementierten App-Store setzt (wo unliebsame Inhalte ohne Erklärung gelöscht werden), ist Android ein offenes System, mit dem Nutzer Applikationen frei aus dem Internet herunterladen und benützen können und sollen.
Erschwerend kommt hinzu, dass Apple-Chef Steve Jobs und Google-Vorstand Eric E. Schmidt mittlerweile ein sehr persönliches Scharmützel führen, große Egos sind bei der Lösung solcher Probleme natürlich nicht von Vorteil. Sehr schön nachzulesen übrigens hier bei der New York Times.

Und zu allem Überfluss hatte die Social-Networking-Seite Facebook letzte Woche mehr Zugriffe als Google - lange Zeit undenkbar oder nur an Feiertagen wie Weihnachten möglich. Noch zieht Facebook mit der Nutzung der Anwenderdaten - etwa für personalisierte Werbung oder undurchsichtige Datenschutzvereinbarungen - regelmäßig den Zorn der User auf sich, doch die Datenmenge ist riesig und reicht von Fanbekundungen über Einkaufsverhalten bis hin zu Fotos und Adressen. Google kann da trotz aller Bemühungen nicht mithalten. Auch mit Social Networking tut sich die einst so revolutionäre Firma im Moment schwer. Abzuwarten bleibt, ob Google Wave die angekündigte Revolution - als Mischung zwischen Emaildienst, Arbeitsplattform und Social-Networking-Site - tatsächlich wahr macht. Besonders da Google bereits Buzz gestartet hat, das ebenfalls einige dieser Funktionen bietet.


In den nächsten Monaten wird sich zeigen, wie das langjährige Internet-Vorzeigeunternehmen die Trendumkehr der Online-Welt von der reinen Informationsmaschine hin zur sozialen Plattform bewältigt.

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