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Dienstag, 9. März 2010

Ubisofts Debakel

Ubisoft wollte schlau sein. Ubisoft wollte Raubkopierern ein für allemal den Kampf ansagen. Ubisoft hat ein neues Kopierschutzsystem eingebaut. Dieses verlangt eine Internetverbindung. Ohne die geht mal grundsätzlich gar nix. Das Spiel läuft einfach nicht ohne Zugang zum Internet. Fällt zum Beispiel der eigene Router aus, wird man aus dem Spiel geworfen. Nicht so schlimm sagen da manche - wer spielt heutzutage schon ohne Internetzugang. Ich zum Beispiel. Gut, auf meinem Laptop laufen keine aktuellen Spiele - aber der Kopierschutz gilt z.B. auch für das neue "Siedler" von Ubisoft. Und "Siedler"-Teile sind noch alle gelaufen bei mir. Könnte ich also auf einer meiner häufigen Zugfahrten nicht spielen. Auch wenn ich es legal erworben habe. Aber gut, die meisten spielen wohl mit Internetverbindung.

Das größere Problem: Am Wochenende sind einige (viele? man weiß es nicht genau) Ubisoft-Server ausgefallen, nachzulesen unter anderem hier bei PC Games (man beachte allein die Zahl der Kommentare dazu). Tausende Spieler wollten ihre freien Tage für "Assassin's Creed 2" opfern, besonders da sie - ganz nebenbei gesagt - auf die PC-Version sowieso monatelang warten mussten. Tja, Pech gehabt, nichts ging mehr. Genauso erging es "Silent Hunter 5"-Spielern (die allerdings ob der angeblich mangelnden Qualität des Spiels möglicherweise eher erleichtert waren, ihre Zeit sinnvoller nützen zu können ;) und Testern ebenjenes neuen "Siedler"-Teils.

Ubisoft hat erstmal so reagiert, wie es die internetaffine Spielergemeinde, in der sich Neuigkeiten wie ein Lauffeuer verbreiten, mal gar nicht haben kann - nämlich kaum hörbar. Lediglich einige Community-Manager versuchten, die Lage zu beruhigen. Ohne Erfolg, kein Wunder. Und so kommt es, dass bald zahllose gefrustete, ehrliche Käufer auf der Suche nach gecrackten Versionen waren, um auch ohne Ubisoft-Server ihre legal erworbenen Spiele endlich verwenden zu können.

Christian Schmidt von der gamestar fasst in diesem Kommentar zusammen, weshalb Ubisoft damit der ganzen Branche einen Rückschritt eingebrockt hat:
Wer in einer Diskussion über den Game Launcher, Assassin’s Creed 2 & Co. derzeit die Meinung vertritt, dass keine noch so kundenfeindliche Politik irgendwem das Recht gibt, eine Raubkopie zu nutzen, der hat einen schweren Stand. Das ist das Schlimmste an Ubisofts Game Launcher. Es ist das Letzte, was PC-Spiele derzeit gebrauchen können.
Ubisoft hat sich übrigens zu einer kurzen Entschuldigung via Twitter herabgelassen
Apologies to anyone who couldn’t play ACII or SH5 yesterday. Servers were attacked which limited service from 2:30pm to 9pm Paris time
und erklärt, nur fünf Prozent der Spieler seien betroffen gewesen. Wie die Zahl berechnet wurde und vor allem, ob sie der Wahrheit entspricht, ist (zumindest mir) unklar.

Eines ist sicher: Wird die Diskussion um Kopierschutz so weitergeführt und haben ehrliche Käufer immer mehr das Gefühl, gegängelt zu werden, wird der PC als Spieleplattform wohl in absehbarer Zeit tot sein. Schade für Menschen wie mich, überzeugte und begeisterte PC-Spieler.

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